top of page
  • Facebook Social Icon
  • Instagram Social Icon
  • LinkedIn Social Icon

Digitaler Euro - Trojanisches Pferd der Freiheit? ein Gespräch mit dem Ökonomen Dr. Kristoffer Hansen

Ab Oktober 2025 plant die Europäische Zentralbank (EZB) die Einführung des digitalen Euro. Was zunächst als Schritt in eine komfortable Zukunft erscheint – Geld per Smartphone direkt von der Zentralbank –, könnte tiefe Eingriffe in die Freiheit der Bürger bedeuten. Genau über diese Thematik habe ich ausführlich mit dem Ökonomen Dr. Kristoffer Josef Mousten Hansen gesprochen. Der Däne forscht am Institut für Wirtschaftspolitik der Universität Leipzig und ist Fellow am renommierten Mises Institute in Alabama, USA.



Wer ist Dr. Kristoffer Hansen?


Kristoffer Hansen kommt aus Dänemark und promovierte in Angers, Frankreich. Er ist Spezialist für Geldpolitik, Zentralbanken und die Geschichte des Geldes. Im Gespräch erläuterte Hansen seine Motivation: „Geldpolitik, Zentralbanken – das sind nicht nur technische Fragen, sondern politisch äusserst wichtig. Sie erklären, wie der Sozialstaat, ursprünglich der kriegsführende Staat, so gross geworden ist.“


Hansen vertritt den Standpunkt, dass Zentralbanken grundsätzlich verzichtbar sind, da sie primär dazu dienen, den Staat zu finanzieren: „Eine Notenbank hat ein Monopol auf die Produktion des Fiat-Geldes und kann den Staat direkt oder indirekt finanzieren.“


Hansen ist zudem ein dezidierter Kritiker der Abschaffung des Goldstandards, da dieser eine natürliche Begrenzung der Geldmenge darstellte und die Zentralbanken in ihrer Macht beschränkte. Durch den Wegfall des Goldstandards wurde die Tür zur unbegrenzten Geldschöpfung geöffnet.


Staatliche Kontrolle statt Komfort


Die Einführung eines digitalen Euro wird von der EZB als Anpassung an digitale Zahlungsbedürfnisse präsentiert. Doch Hansen sagt klar: „Wenn der digitale Euro funktionieren sollte, dann gehört mindestens das Bargeld abgeschafft, weil sonst funktioniert der digitale Euro einfach nicht.“


Ein zentrales Problem sieht Hansen in der damit verbundenen möglichen Totalüberwachung aller Transaktionen. Zwar verspricht die EZB Privatsphäre, doch für Hansen steht fest: „Es muss immer so sein, dass alle Zahlungsströme nachweisbar sind. Das bedeutet, alle Zahlungen müssen zentral bei der EZB gespeichert werden.“


Programmierbares Geld und Verfallsdatum


Besonders kritisch sieht Hansen die Möglichkeit, den digitalen Euro programmierbar zu gestalten. Er erläutert: „Wenn jemand Sozialhilfe empfängt, könnte kontrolliert werden, wofür er sein Geld ausgeben darf.“ Hansen beschreibt das Szenario weiter: „Es ist völlig denkbar, dass man sagt: Fleischkonsum muss begrenzt werden, weil wir Klimaziele verfolgen. Man könnte festlegen: Nur ein Kilo Fleisch pro Person im Monat.“


Die Idee eines „Verfallsdatums“ für Geld bewertet Hansen ebenfalls kritisch: „Man könnte sagen, alles Geld über einem bestimmten Betrag muss innerhalb eines Monats ausgegeben werden, sonst verfällt es. Das wäre Teil derselben Politik, die Sparen bestraft und Konsum erzwingt.“ Diese Vorstellung ist keine abstrakte Fantasie, sondern entspricht klar der keynesianischen Wirtschaftstheorie, die davon ausgeht, dass eine Rezession vor allem durch fehlende Nachfrage verursacht wird und daher künstliche Nachfrageimpulse gesetzt werden müssen.


Finanzielle Entmündigung und Negativzinsen


Ohne Bargeld fällt auch die letzte Barriere gegen Negativzinsen weg. Hansen erklärt dazu: „Wenn die Zinsrate unter null geht, lohnt es sich überhaupt nicht, Geld auf der Bank zu lassen. Mit dem digitalen Euro könnte die EZB die Zinsrate so weit ins Minus drücken, wie sie wollte.“


Die Folge wäre, dass Bürger praktisch gezwungen würden, Geld sofort auszugeben, um Verluste zu vermeiden. „Das Geldsystem ist somit nicht mehr frei. Wir sind gezwungen, den digitalen Euro zu verwenden“, betont Hansen.


Staatliche Sanktionen per Mausklick


Mathias Müller verweist zudem auf aktuelle politische Beispiele, in denen Finanzsysteme missbraucht wurden: „In Kanada während der COVID-Proteste wurden Konten gesperrt, weil Menschen Geld zur Unterstützung der regierungskritischen Proteste gespendet haben. Ähnliches könnte mit dem digitalen Euro noch einfacher passieren“ Dr. Hansen teilt diese Meinung und ergänzt dazu, dass der Staat durchaus zu solchen Massnahmen greifen könnte: „Man könnte dann sagen: Bitte EZB, sperren Sie das Wallet von Herrn XY für zwei Wochen oder komplett. Die Möglichkeit wäre da.“


Schuldenwirtschaft und die Rolle der Zentralbanken


Hansen diskutierte auch die wachsende „Finanzialisierung“ der Wirtschaft, in der immer kleinere Einkäufe auf Kredit finanziert werden. Diese Praxis, die durch das aktuelle Geldsystem begünstigt wird, führt dazu, dass Menschen sich zunehmend verschulden und weniger frei sind. Die Zentralbanken fördern diese Entwicklung, indem sie Kredite künstlich billig machen, wodurch Sparer entmutigt werden und Schulden sich lohnen. Diese Schuldenwirtschaft macht die Bürger letztlich abhängiger von Banken und dem Staat.


Hansen weist zudem darauf hin, dass das heutige ungedeckte Fiat-Geld nur deshalb einen Wert besitzt, weil Menschen daran glauben. Ohne diesen Glauben wäre das Geld praktisch wertlos, da es nicht durch materielle Werte, wie etwa Gold, gedeckt ist.


Die österreichische Schule der Ökonomie


Dr. Hansen hebt im Interview die Bedeutung der österreichischen Schule der Ökonomie hervor, die im Gegensatz zu Mainstream-Ökonomen nicht auf theoretische Modelle, sondern auf reale Marktprozesse und menschliches Handeln setzt. Hansen zufolge hilft die österreichische Schule, politische und wirtschaftliche Entwicklungen realistischer einzuschätzen und verdeutlicht, warum staatliche Eingriffe oft unerwünschte Folgen wie Inflation und Wirtschaftskrisen haben.


Fazit: Ein Risiko für die Freiheit


Das Gespräch mit Dr. Hansen macht deutlich, dass der digitale Euro weit mehr als technischer Fortschritt ist. Vielmehr könnte er Tür und Tor für eine beispiellose finanzielle und politische Kontrolle öffnen. Zwar betont Hansen, dass eine Katastrophe nicht unausweichlich ist – er empfiehlt jedoch klar, sich bewusst zu machen, was auf dem Spiel steht. Eine informierte Gesellschaft sei der beste Schutz gegen schleichende Entmündigung.


Weitere Quellen:


Wenn Ihnen der Podcast "der stoische Pirat" gefällt, dann spenden SIe mir doch ein oder mehrere Kaffees via: https://buymeacoffee.com/stoicpirate

Herzlichen Dank!!!!



Comments


RECENT POST
  • Grey Google+ Icon
  • Grey Twitter Icon
  • Grey LinkedIn Icon
  • Grey Facebook Icon

© 2023 by Talking Business.  Proudly created with Wix.com

bottom of page