Männer sind besser als Frauen... und schlechter

In diesem Essay behandle ich das Patriarchat und den heraufbeschworenen «Krieg der Geschlechter». Meinen Fokus lege ich dabei auf zwei Punkte, die bei der ideologisch geführten Diskussion über die Gleichstellung nie thematisiert werden: Das Problem der "Extreme" und die Motivation.
Die allgemein gültige Meinung ist, dass in vielen Gesellschaftsbereichen Frauen gefördert werden müssen. Dadurch soll die, in diesen ausgewählten Bereichen, vorhandene Übervertretung der Männer korrigiert werden. Es macht durchaus Sinn, wenn in der Gesellschaft und in Organisationen versucht wird, für die Übernahme von Funktionen, die fähigsten Menschen zu gewinnen, unabhängig von irgendwelchen, für die Ausübung der Funktion irrelevanten Unterschieden.
In einer freiheitlichen, an Eigenverantwortung und Leistungsprinzip glaubenden Gesellschaft, müssen alle Menschen die gleichen Chancen haben, sich entsprechend ihrer Leistungsbereitschaft und Begabung verwirklichen zu können. Nur wenn diese Voraussetzung gegeben ist, kann sich auch die Gesellschaft bestmöglich entwickeln. So meine Meinung.
Wenn Menschen aufgrund von Haarfarbe, Alter, Glauben, politischer Gesinnung oder Geschlecht von vornherein die Teilnahme am Wettbewerb untersagt wird, dann widerspricht dies völlig der liberalen Grundidee. Es ist Wettbewerbs- und Gesellschaftssinne aber auch absurd, wenn man nicht auf sämtliche Talente zurückgreift, welche zur Verfügung stehen.
Beispiele in diesem Sinne sind die Verbote für Frauen zur politischen Tätigkeit oder zum Leisten von Militärdienst in vergangenen Zeiten. In der damaligen Gesellschaft hat man sozusagen durch diese Banne willentlich auf vorhandene Talente verzichtet.
Clevere Frauen, tölpelhafte Männer
Seit den 90er Jahren wurde die Frauenförderung in der westlichen Welt enorm vorangetrieben. Das Vorurteil, welches bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschte, wonach Frauen das schwache und die Männer das starke Geschlecht sind, ist heute verschwunden.
Während sich zwischen den 60er und 80er Jahren in der Gesellschaft und der Wissenschaft zunehmend die Erkenntnis durchsetzen konnte, dass es zwar Unterschiede gibt, sich Männer und Frauen aber bedeutend weniger unterscheiden, als man bisher angenommen hatte, hat sich dieses Bild seit den 90er Jahren bis heute wieder gewandelt. Aktuell wird in den Medien das Bild vermittelt, wonach die Frauen eigentlich in allen Lebensbereichen den Männern überlegen sind.
Nehmen wir als Beispiel die Werbung. Dort sieht man immer wieder clevere Frauen, welche tölpelhafte Typen dumm aussehen lassen. Frances Woolley, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der kanadischen Carleton University, hat 2015 in einem Artikel geschrieben, dass Werbung mit dummen Männern, vor allem weissen dummen Männern, sehr gut ankommt. So werden dickliche, bieder gekleidete Männer gezeigt, die nicht kochen können, die nicht in der Lage sind ein Bild aufzuhängen oder nicht Wissen wie ein technisches Gerät funktioniert.
Jene Domänen, die auch heute noch durch Männer dominiert werden, sind gemäss gängiger Logik noch letzte Bastionen des Patriarchats. Das bedeutet, wenn Frauen irgendwo nicht besser sind als Männer, dann liegt der Grund dafür nicht bei unterschiedlichen Fähigkeiten, sondern an der angeblich systemischen Unterdrückung der Frauen.
Ob es das Patriarchat wirklich gibt oder ob es sich dabei um eine Art Verschwörungstheorie handelt, überlasse ich Ihnen zu beurteilen. Persönlich wurde ich aber bislang noch nie zu einem klandestinen Treffen eingeladen, wo man mich in die Geheimnisse der Patriarchats eingeführt hätte.
Ein Krieg der Geschlechter?
Wenn man die Gleichstellungsdiskussionen verfolgt, hat man zuweilen das Gefühl, dass wir uns in einem Krieg der Geschlechter befinden. Einem Kampf Frauen gegen Männer.
Ein Kampf definiert sich dadurch, dass sämtliche am Kampf beteiligten Gruppen und Parteien die anderen Gruppen und Parteien besiegen wollen. Es geht als um Sieg und Niederlage.
Für mich stellt sich die Frage, ob es für unsere Gesellschaft wirklich sinnvoll ist, wenn man einen Krieg zwischen Frauen und Männer heraufbeschwört.
Natürlich geht es bei jenen, welche diese Polarisierung anfeuern, nicht primär um geschlechtliche Gleichstellung, sondern vielmehr darum, diese als Vehikel zur Verbreitung ihrer politischen Ideologie zu nutzen oder besser gesagt, zu missbrauchen.
Diese Ideologen sind aber meines Erachtens in der Minderheit. Die Mehrheit der Menschen will weder eine Dominanz der Frauen noch der Männer. Die Mehrheit will vor allem ein zufriedenes Leben. Ob nun im Parlament die Mehrheit Männer sind oder ob die meisten Grossunternehmen von Frauen geführt werden, spielt dabei genauso wenig eine Rolle wie die Verteilung der Haarfarbe unter Mathematikprofessorinnen oder unter den Kandidaten der Mister Schweiz Wahl. Was zählt ist das Resultat.
Jene, die einen Kampf der Geschlechter entfesseln wollen, fördern das Vorurteil, wonach Männer und Frauen fundamental unterschiedlich sind. Sie fördern das «Ihr und wir»-Gefühl.Für eine Gesellschaf