"Swissness" oder das Erfolgsmodell Schweiz
Im Rahmen einer Veranstaltung der Jungen Wirtschaftskammer Biel wurde ich gebeten ein siebenminütiges Referat zum Thema "Swissness" zu halten. Hier meine Gedanken:
Es ist ein typisch schweizerischer Begriff, der wie kein anderer für das Erfolgsmodell Schweiz steht: der "Milizgedanke". Mit diesem Begriff wird die Idee des nebenberuflichen Engagement für die Gesellschaft beschrieben. Sei es im Militär, in der Politik, in der Feuerwehr, in karitativen Organisationen, Sport- und Kulturvereinen, die Schweizerinnen und Schweizer stellen ihre Fähigkeiten und ihre Ressourcen auch ausserhalb ihres Berufes zur Verfügung.
Folgend das ungefähre Referat, welches ich bei der Jungen Wirtschaftskammer gehalten habe:
Werte Damen und Herren
Ich habe den Auftrag erhalten, Ihnen heute Abend meine Gedanken zum Thema „Swissness“ darzulegen.
Sie sind alles junge Führungskräfte, Sie sind alles Leute, die in eurem Umfeld als Meinungsbildner wahrgenommen werden, als Opinion Leaders mit steigender Bedeutung!
Und dort zielt meine Message auch hin. Meine Botschaft ist eine Botschaft für aufstrebende Führungskräfte!
Kommen wir zum Begriff – auch wenn dieser englisch tönt, so ist Swissness ein typisch schweizerischer Begriff. Es gibt kein Germaness oder Austrianess. Am ehesten ist der Begriff Swissness noch mit dem italienischen „Italianita“ zu vergleichen.
Was bedeutet den Swissness… Schauen wir auf Wikipedia nach…
"Swissness - in französischer Sprache "suissitude" - ist ein zum Ende der 1990er Jahren aufgekommener Scheinanglizistischer Neologismus. Der Versuch die Schweiz als rendite Marke zu positionieren. Positiv konotierte Attribute sollen in einem Begriff zusammengefasst werden."
Etwas kompliziert und zudem noch sehr vage.
Im Jahre 2013 war ich an einer Veranstaltung bei welcher wir über das Erfolgsmodell Schweiz diskutierten und uns darüber unterhielten, was den das Erfolgsmodell Schweiz überhaupt sei. Swissness stehe für das Erfolgsmodell Schweiz hat damals jemand gesagt. Was ist denn aber unser Erfolgsmodell?
Einige sahen im Bildungswesen, andere im Bankenwesen, in der Wirtschaft, unseren qualitativ hochstehenden Produkten oder auch im Sozialwesen die Grundlagen für unser Erfolgsmodell Schweiz. Wiederum andere glaubten, dass es unser politisches System und unsere Politiker seien, welche ausserordentlich gut sind und somit die Basis für das Erfolgsmodell seien.
Sind es tatsächlich unsere Banken, Schokolanden, Rivella oder gar die Politiker, welche die Seele von „Swissness“ verkörpern?
Nein, meine Damen und Herren. Das Wesen von Swissness, die Grundlage des Erfolgsmodell Schweiz findet sich in einem ganz anderen Begriff. Einem ebenfalls typisch schweizerischen Begriff:
„Der Milizgedanke“.
Nicht das Milizsystem, nicht die Milizarmee, sondern – der Milizgedanke! Gedanke!! Es ist ein schon fast philosophischer Begriff.
Unser Regierungsrat Hans-Jürg Käser hat es in einer Rede wie folgt zusammengefasst:
„Die Tatsache, dass sich seit jeher sehr viele Schweizerinnen und Schweizer freiwillig eingesetzt haben für etwas, das sie als „ihre gute Sache“ betrachtet haben ist einer der Pfeiler unserer Identität und wohl auch unseres Erfolges.“
Ja, meine Damen und Herren, wir Schweizer setzen uns freiwillig seit jeher für das Gemeinwohl ein. Wir Schweizer stellen unsere Fähigkeiten und unsere persönlichen Ressourcen traditionell unserer Gesellschaft zur Verfügung.
Nicht nur in der Armee, sondern auch in der Feuerwehr, in den Vereinen, in der Politik, in der Kultur, im Sozialwesen - überall stehen Schweizerinnen und Schweizer ehrenamtlich nebenberuflich im Einsatz.
Nehmen Sie das Beispiel der Bieler Lauftage. Diese können nur durchgeführt werden, weil über 1000 Freiwillige sich jedes Jahr als Helferinnen und Helfer zur Verfügung stellen.
Ich teile die Ansicht von Hans-Jürg Käser: Der uns Schweizern eigene Milizgedanke ist ein, wenn nicht sogar der wichtigste Pfeiler unseres Erfolgssystems Schweiz.
Deshalb rufe ich Sie auf:
Engagieren Sie sich! Stellen sie ihrer Fähigkeiten und ihre Eignungen der Allgemeinheit zur Verfügung!
Wissenschaftliche Studien belegen sogar dass sich freiwilligen Arbeit auf das mentale und physische Wohlbefinden auswirkt. Freiwillige sind gesunder und glücklicher. Und glückliche Menschen sind erfolgreicher. Auch das ist wissenschaftlich belegt.
Deshalb motivieren Sie auch ihre Mitarbeiter, sich ausserhalb der Firma zu engagieren es zahlt sich aus. Für das Individuum, für die Organisation, für die Gemeinschaft und schlussendlich auch für unser Land.
Leben Sie den Milizgedanken! Unterstützen Sie Ihre Angestellten, ihre Bekannten und ihre Familienangehörigen, welche sich in der Armee, in der Feuerwehr oder sonst wo engagieren.
Sich nebenberuflich und ehrenamtlich für eine Sache, an die man glaubt, einzusetzen, das ist "Swissness", das ist das Erfolgsmodell "Schweiz". Leben Sie diese "Swissness"! Danke!