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Meine Lieblingsbücher des Jahres 2017

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Eine der besten Anschaffungen des laufenden Jahres war mein Kindle. Dank der elektronischen Bibliothek habe ich in diesem Jahr viel mehr gelesen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Den Kindle habe ich immer mit dabei. So kann ich immer und überall, wenn ich die Zeit dazu habe, in einem Buch lesen.

In diesem Jahr habe ich rund zwanzig Bücher gelesen oder mir angehört. In der Folge möchte ich Euch meine drei Favoriten des Jahres 2017 vorstellen.

1. „Xenophon’s Cyrus the Great – The Arts of Leadership and War“

Kyros der Grosse regierte Persien von ca 559 v Chr. bis 530 v Chr. Der griechische Philosoph Xenophon beschreibt die Art und Weise wie der persische Herrscher mittels seiner militärischen und politischen Expansionspolitik sein Reich derart vergrösserte, dass es schlussendlich von Indien über Iran, Babylon, Kleinasien bis Indien reichte. Es ist aber weniger Kyros’ erfolgreiche Expansionspolitik , welche fasziniert, als vielmehr seine Führungsprinzipien, sein Menschenbild und seine Philosophie.

Gemäss Xenophons epischem Bericht war Kyros eine Führungspersönlichkeit von grosser Weisheit und Tugendhaftigkeit. Seine Menschlichkeit, seine offenkundige Grosszügigkeit und seine Fähigkeit zur Empathie waren neben seiner taktischen und strategischen Intelligenz die Schlüsselfaktoren zum Erfolg. Im Wissen darum, dass Kyros die besiegten Heere mit Respekt, Anstand und Grossmütigkeit behandelt, verringerte sich der Widerstand seiner Gegner massiv. Kein Wunder, wurde er von den Besiegten oftmals nicht als Eroberer, sondern als Befreier angesehen.

Kyros gilt auch als Verfasser der ersten Menschenrechts-Charta. Nachdem Kyros mit seinen Armeen Babylon erobert hatte, leitet er zahlreiche Massnahmen ein, die für die damalige Zeit und schlussendlich für die Menschheit ein enormer Fortschritt darstellten. Kyros befreite die Sklaven, erklärte, dass alle Menschen das Recht haben, ihre eigene Religion zu wählen, und er stellte auch die Rassengleichheit her.

Ob die überlieferten Geschichten zu Kyros alle der Wahrheit entsprechen, ist 2500 Jahre später nicht abschliessend zu beurteilen. Mag sein, dass der ehemalige persische Herrscher durch Xenophon idealisiert dargestellt wurde, wie dies einige Historiker behaupten. Nichtsdestotrotz, die Botschaft von Xenophon ist eindeutig: Ein erfolgreicher Chef sollte auch ein gütiger, toleranter und wohltätiger Chef sein.

Die englische Übersetzung von Larry Hedrick ist sehr verständlich und spannend zu lesen. Dieses Buch, welches auch als wichtigste Inspiration für Niccolo Machiavellis Werk „Der Fürst“ gilt, ist meines Erachtens eines der besten Bücher über Leadership. Ein Must für alle, die sich in irgendeiner Form für Führung interessieren.

2. „Trotzdem ja zum Leben sagen“ von Viktor E. Frankl

Dieses kleine Buch sollte Pflichtlektüre in jedem Geschichtsunterricht sein. Nur wenige Bücher haben eine derartige Kraft, wie der Erlebnisbericht des österreichischen Psychologen Viktor Emil Frankl über seine Zeit als Insasse in verschiedenen Konzentrationslagern während der nationalsozialistischen Tyrannei in Deutschland.

Der österreichische Psychologe schildert Verhaltensweisen von SS-Offizieren, Gefängniswärtern aber auch von Insassen. Er beschreibt diese Verhaltensweisen und Erlebnisse sehr sachlich und emotionslos. Dies ist mitunter ein Grund dafür, dass das Buch eine enorm starke Wirkung beim Leser hinterlässt.

Dank Frankl’s Schilderungen lernt der Leser sehr viel über die Menschen. Die Lektüre regt auch zur Selbstreflektion an. Frankl beschreibt, wie sich der Mensch in einer solchen Extremsituation phasenweise verändert, wie er abstumpft und apathisch wird. Gleichzeitig zeigt er auf, wie wichtig es für das Überleben einer solchen Situation ist, wenn es der betroffenen Person gelingt, die Situation nicht nur zu akzeptieren, sondern noch einen tieferen Sinn darin zu erkennen.

Trotz seiner Kürze ist das Buch voller Weisheiten und Erkenntnisse. Gerade in der heutigen Zeit, die geprägt ist von einer moralisierenden politischen Korrektheit, hilft dieses Buch, uns auf den Boden der Realität zu holen. Entgegen der heutigen Tendenz zu Pauschalverurteilungen, lehnte der 1997 verstorbene Frankl trotz seiner unvorstellbaren Erlebnisse die Zuweisung einer Kollektivschuld ab.

„Aus all dem können wir lernen: Es gibt auf Erden zwei Menschenrassen, aber auch nur diese beiden: die „Rasse“ der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen. Und beide „Rassen“ sind allgemein verbreitet: in allen Gruppen dringen sie ein und sickern sie durch: keine Gruppe besteht ausschliesslich aus anständigen und ausschliesslich aus unanständigen Menschen, in diesem Sinne ist also keine Gruppe „rasserein“.

3. „Das Ego ist Dein Feind“ von Ryan Holiday

Ich bin ein Fan des 1987 geborenen Ryan Holiday. Der Amerikaner, der sein Studium der politischen Wissenschaften abgebrochen hat, hat bereits mehrere hervorragende Bücher geschrieben. Holiday trägt mit seinen Publikationen, wesentlich für die zunehmende Popularität des Stoizismus bei.

Anhand von zahlreichen Beispielen aus der Geschichte zeigt Holiday eindrucksvoll, wie ein überstarkes Ego, ein zu grosses Selbstvertrauen uns schaden kann. Das Problem ist, dass wir uns selber viel zu ernst und zu wichtig nehmen. In diesem Sinne ist das Buch ein eindrucksvolles Plädoyer für mehr Bescheidenheit und Demut.

Gerade in der heutigen Zeit, in der wir uns selber immer wieder einreden, dass es keine Grenzen gibt, jeder grosse Ziele und Visionen zu verfolgen hat und alle Menschen Gewinner sind, laufen wir Gefahr der masslosen Selbstüberschätzung.

Überbordendes Ego beeinträchtigt uns aber in allen Lebenslagen. Je mehr wir zu leisten im Stande sind, je mehr Erfolg wir haben, desto höher wird das Risiko, dass uns die Erfolge zu Kopf steigen und uns schlussendlich ins Verderben führen.

Holiday Definiert das „Ego“ als ein ungesunder, völlig übertriebener Glaube an die eigene Wichtigkeit. Je höher man steigt, je mehr Erfolg man hat, desto grösser wird das Ego. In der Regel merken die Menschen gar nicht, wie ihr Ego wächst und wächst. Damit Hand in Hand geht die Veränderung der eigenen Persönlichkeit. Mit dem zunehmenden Erfolg laufen wir Gefahr zu einem selbstzentrierten, sich selbst überschätzenden arroganten Idioten zu werden.

Statt nach dem Erfolg, dem Glanz, dem Reichtum, dem nächsten Karriereschritt zu dürsten und zu streben, sollten wir gemäss Holiday den tieferen Sinn in unserem Tun und Streben suchen. Wir sollten Lernende bleiben und uns selber stets in Frage stellen, so Holiday.

Wer Erfolg hat, der hat Neider. Menschen mit einem übersteigerten Ego laufen Gefahr, dass sie sich durch ebensolche Neider und hasserfüllte Kritiker emotional in Beschlag nehmen lassen. Wer sich aber selber nicht zu wichtig nimmt, der weiss auch die Bedeutung bzw Bedeutungslosigkeit der Neider richtig einzuordnen.

Holidays Buch ist ein Appell für mehr Bescheidenheit, mehr Demut und mehr Respekt. Es ist eine Aufforderung für ein bewussteres Leben, ein Leben in welchem wir uns täglich zu verbessern versuchen sollten, ein Leben, in welchem wir uns mehr um das Dienen, statt um den kurzfristigen Erfolg bemühen sollten.

Das Buch „Ego ist der Feind“ ist mehr als ein inspirierendes Werk. Dank seiner Beispiele von vergangenen aber auch kontemporäre Persönlichkeiten und seiner Bezugnahmen auf philosophische Konzepte, regt es nicht nur zum Nachdenken an, sondern vertieft auch unser Allgemeinwissen.

Wenn Ihr also über die kommende Weihnachtszeit mal etwas lesen möchtet, dann kann ich Euch die drei beschriebenen Bücher wärmstens empfehlen! Ich bin sicher, dass Euch die Lektüre nicht enttäuschen wird!

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