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Dankbarkeit: Kleiner Aufwand mit grosser Wirkung!


Wenn es eine Sache gibt, die Sie tun sollten, um in fast allen Aspekten des Lebens erfolgreicher zu sein, dann ist es, mehr Dankbarkeit zu zeigen! Die Wirkung von Dankbarkeit ist enorm, der Aufwand, Dankbarkeit zu zeigen, ist dagegen eigentlich eher gering. Es gibt einige einfache Gewohnheiten und Übungen, die Ihnen helfen, mehr Dankbarkeit zu zeigen und dadurch mehr Glück zu empfinden und erfolgreicher zu sein.

Kürzlich las ich im Internet eine Diskussion im Zusammenhang mit der Thematik des Home-Office. Es wurden positive und negative Punkte zum Arbeiten von zu Hause aus ins Feld geführt. Als dies Diskussion, wie so oft bei Online-Debatten, etwas gar emotional wurde, schrieb eine Person: «Stop complaining about working from home, be happy you have a job and you have a home”. ("Hören Sie auf, sich über die Arbeit von zu Hause aus zu beschweren, seien Sie froh, dass Sie einen Job haben und dass Sie ein Zuhause haben".)

Es geht mir bei diesem Beispiel nicht um das Homeoffice und ob dieses nun gut oder schlecht ist, es geht mir bei diesem Beispiel darum zu zeigen, dass die Perspektive aus welcher wir eine Sache oder einer Situation betrachten, einen entscheidenden Einfluss auf die Beurteilung dieser Sache oder Situation hat.


Es ist ein bekanntes Phänomen, dass die psychologischen Auswirkungen von schlechten Dingen, die der guten überwiegen. Wenn ich von schlechten Dingen spreche, dann meine ich Situationen, die in irgendeiner Art unangenehme, negative, schädliche oder unerwünschte Konsequenzen für den betroffenen Menschen haben. Die guten Situationen sind solche, die angenehme, positive, nützliche oder wünschenswerte Ergebnisse für uns haben.


Die Aussage, wonach uns Schlechtes stärker beeinflusst als Gutes ist in der Sozialpsychologie unbestritten. Negative Erlebnisse und Erfahrungen haben auf praktisch alle Dimensionen unseres Daseins eine starke bzw. eine stärkere Wirkung als positive Erlebnisse. Unsere Gefühle, unsere Gedanken, und schlussendlich auch unser Verhalten werden also massgeblich durch negative Erfahrungen beeinflusst.


Sicher haben sie sich auch schon dabei ertappt, wie Sie extrem emotional reagiert haben, als sie durch jemanden beleidigt wurden oder wie sie sich massiv aufregen, wenn ihnen ein Fehler passiert? Kommt hinzu, dass wir nicht nur stärker auf negative Dinge reagieren, sie ziehen uns auch noch stärker an. Warum können wir unsere Aufmerksamkeit nicht von einem Verkehrsunfall ablenken oder aufhören, Nachrichten über die neuesten Corona-Todeszahlen zu lesen? Warum bringt uns Kritik aus dem Gleichgewicht oder können wir nicht über eine kleine Brüskierung unseres besten Freundes hinwegkommen?


Der Grund dafür ist eben, dass negative Ereignisse einen grösseren Einfluss auf unser Gehirn haben als positive. Psychologen bezeichnen dies als Negativitätsverzerrung.


Dank dieser Negativitätsverzerrung neigen wir Menschen also dazu, den Dingen, die schief laufen, mehr Gewicht zu geben als den Dingen, die gut laufen - so sehr, dass ein einziges negatives Ereignis unsere Gedanken auf eine Art und Weise beeinflussen kann, die unserer Arbeit, unseren Beziehungen, unserer Gesundheit und unserem Glück schadet.


Die Negativitätsverzerrung beeinflusst auch unser Glaubenssystem und unseren Entscheidfindungsprozess. Gemäss Untersuchungen beurteilen wir schlechte News signifikant glaubwürdiger als gute Nachrichten[1]. Gleichzeitig basieren wir unsere Entscheide vor allem auf negative Informationen[2]. Auch haben Untersuchungen gezeigt, dass negativ behaftete Dinge viel stärker in unserem Gedächtnis haften bleiben als positive Sachen[3]. So können sich alle Menschen, die früher als 1995 geboren sind an die Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnern, nicht wenige haben aber Mühe sich zum Beispiel ihren eigenen Hochzeitstag zu merken.


Der weltberühmte Sozialpsychologe Roy F. Baumeister fasst die Negativitätsverzerrung wie folgt zusammen: "Schlechte Emotionen, schlechte Eltern und schlechtes Feedback haben mehr Einfluss als gute. Schlechte Eindrücke und schlechte Stereotypen bilden sich schneller und sind resistenter gegen Widerlegung als gute."[4] Die meisten Untersuchungen, so Baumeister, zeigen, dass schlechte Dinge etwa zwei-, drei- oder viermal so viel Einfluss haben wie gute Dinge.


Dass wir uns stärker auf negative Dinge fokussieren steht im Zusammenhang mit unserer Evolution. Um das Überleben sicherzustellen, mussten die Menschen sehr aufmerksam sein. Eine nicht erkannte Bedrohung hätte das sofortige Todesurteil bedeuten können.


Nun ist das Leben für den Durc