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Die gefährliche Lust, Opfer zu sein – Wie die Tendency for Interpersonal Victimhood unsere Gesellschaft spaltet

Manche fühlen sich gekränkt, bevor man überhaupt etwas ausgesprochen hat. Nicht weil sie schwach sind – sondern weil sie sich stark fühlen, als Opfer. Ein psychologisch erforschtes Phänomen steckt dahinter: Die Tendency for Interpersonal Victimhood. Ein Persönlichkeitsmerkmal, das unsere Kommunikation, unser Miteinander – ja, unsere Gesellschaft – verändert. Und kaum jemand spricht darüber.

kennt das. Man sagt einen Satz – harmlos, vielleicht ein bisschen direkt –und zack: schon ist jemand beleidigt. Nicht einfach nur gekränkt –nein, zutiefst verletzt. Persönlich getroffen. Man versucht zu erklären, dass es nicht so gemeint war. Doch es reicht nicht. Man entschuldigt sich – ohne Schuld –aber man will ja kein Drama. Auch das reicht nicht. Plötzlich erwartet das Gegenüber mehr: Reue. Nicht einfach nur Entschuldigung –nein: Busse, Unterwerfung, Demut. Ein falsches Wort – und du wirst gecancelt.


Was ist TIV – die Tendency for Interpersonal Victimhood?

Was viele für eine Modeerscheinung halten –einen Trend der „Generation Schneeflocke“ – ist in Wahrheit ein wissenschaftlich untersuchtes Persönlichkeitsmerkmal: Tendency for Interpersonal Victimhood – kurz TIV. (Hier geht es zur Studie). Auf Deutsch: Die Tendenz zur zwischenmenschlichen Opferrolle. Ein stabiles Muster. Kein krankhafter Zustand – noch nicht. Aber eine innere Haltung, mit weitreichenden Konsequenzen.


Wie sich TIV zeigt

Menschen mit hoher TIV fühlen sich ständig angegriffen –selbst dort, wo andere nur mit den Schultern zucken würden. Ein harmloses „Woher kommst du?“ wird zum rassistischen Übergriff. Ein Blick – zur Provokation. Ein nicht erhaltener Job – der Beweis für Diskriminierung. Vielleicht war’s Diskriminierung. Vielleicht auch nicht. Aber wer sich immer als Opfer sieht, erkennt das nicht mehr. Denn er will es nicht erkennen.


Vier Merkmale der TIV-Persönlichkeit


1. Der krankhafte Drang nach Anerkennung des eigenen Leids

Nicht nur verletzt sein –sondern gesehen werden.Bestätigt werden .Am besten öffentlich.

Entschuldigung reicht nicht. Reue muss her. Die moralische Kapitulation des „Täters“.


2. Moralische Überlegenheit

Wer Opfer ist, ist automatisch gut. Wer kritisiert, ist automatisch böse.

Diese Menschen beanspruchen die Deutungshoheit. Widerspruch wird nicht mehr als Meinung gewertet –sondern als moralischer Verrat.


3. Der Mangel an echter Empathie

Ironischerweise reden diese Menschen ständig von Empathie – aber haben kaum welche für andere. Ihr eigener Schmerz überdeckt alles. Fremdes Leid wird relativiert –oder gar verspottet.

Beispiel: Whoppi Goldberg verglich die Lage im Iran mit Diskriminierung in den USA –und fand keinen Unterschied.


4. Der Wunsch nach Rache

Ein schiefer Blick. Ein Nebensatz. Wird nicht vergessen. Wird nicht verziehen.

In einem Experiment nahmen TIV-Personen anderen Geld weg – ohne selbst etwas davon zu haben. Nur aus Rache. Aus Hass. Aus Groll.


Woher kommt dieses Verhalten?

Man würde meinen: Diese Menschen wurden traumatisiert. Doch oft ist das Gegenteil der Fall.

Sie wurden als Kinder überhöht. „Du bist etwas Besonderes.“ „Du bist genial..“ „Dir steht alles offen.“

Dann kam die Realität. Konkurrenz. Scheitern. Grenzen.

Und statt Verantwortung zu übernehmen, heisst es plötzlich: „Die anderen sind schuld.“

Das Opferdenken wird zur Ausrede. Zur Maske. Zur Schutzrüstung gegen das eigene Scheitern.


TIV vs. Narzissmus: Der entscheidende Unterschied

Narzisst will bewundert werden. TIV-Mensch will bemitleidet werden.

Der Narzisst flippt aus, wenn man seine Grösse anzweifelt. Der TIV-Typ dreht durch, wenn man sein Leid infrage stellt. Beidem ist schwer beizukommen. Aber beim TIV-Menschen nützt nicht mal Zuspruch. Denn auch Mitgefühl wird als Herabwürdigung erlebt.


Was tun? Ein Aufruf zur Haltung

Was also tun?

Wir müssen lernen zu unterscheiden: Zwischen echtem Leid – und inszenierter Empörung. Zwischen echter Verletzlichkeit – und moralischer Erpressung.

Und vor allem: Wir dürfen nicht automatisch einknicken, wenn jemand „Aua“ ruft.

Wenn deine Absicht sauber war –steh zu dir. Sag ruhig, was du meinst. Und dann: Geh weiter.

Du musst dich nicht selbst zerlegen, nur weil jemand deine Worte falsch versteht.


Schlussgedanken: Narben als Zeichen der Würde

Jeder trägt Narben. Doch Narben sind keine Ausweise für moralische Überlegenheit. Sie sind Zeichen dafür, dass wir gelebt haben. Wer stark ist, bleibt nicht stehen im Schmerz –er geht weiter. Mit Würde. Mit Haltung. Mit Herz.

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